Die deutsche Rechtschreibung hat durch die neue Rechtschreibereform für Diskussionsstoff gesorgt. In der Geschichte der deutschen Rechtschreibung hat es wohl kaum so eine Aufregung bei Veränderungen gegeben wie bei der jüngsten Rechtschreibereform. Die Meinungen darüber sind noch heute sehr unterschiedlich. Eine sehr lange Geschichte kann die deutsche Rechtschreibung nicht vorweisen. Es wurde über einen langen Zeitraum so geschrieben, wie es für richtig gehalten wurde. Im deutschen Sprachgebiet gab es unterschiedliche Schreibvarianten, welche ihre Begründung in der geografischen Raumeinteilung fanden. Für das einfache Volk war bis in das hohe Mittelalter die deutsche Rechtschreibung überhaupt kein Thema, da sich nur höher gebildete Bevölkerungsschichten mit Lesen und Schreiben beschäftigten. Dazu gehörten die Kaufleute und der Adel. Bücher waren für die breite Masse viel zu teuer, und der Inhalt dieser Bücher bestand aus Religion, Natur und Philosophie. Als die Schulbildung auch den ärmeren Bevölkerungsschichten zugängig war, wurde eine einheitliche Schrift angestrebt.
Die Geschichte der deutschen Rechtschreibung zeigt zwar viele Daten auf, aber wenige Daten tragen größere Bedeutung. Im Jahre 1788 führte Johann Christoph Adelung verbindliche Regeln der Orthografie ein. 1854 veröffentlichten die Brüder Grimm ihr Deutsches Wörterbuch. Erst 1872 kam mit Konrad Duden die deutsche Rechtschreibung zur Veröffentlichung. Dann folgten über zwei Jahrhundert nur harmlose Plänkeleien. Aber 1997 kam der erste Reformversuch – wurde vom Haushaltsausschuss des Bundestages abgelehnt.
1998 wurde der nächste Reformversuch abgelehnt. Auch 600 Professoren der Literatur- und Sprachwissenschaft sprachen sich dagegen aus. Am 1. August 1998 wurde die Rechtschreibereform in den Schulen eingeführt. Im Jahre 2007 wird die Rechtschreibereform verbindlich. Die Zukunft wird zeigen, wann es zum Thema „deutsche Rechtschreibung“ wieder historische Veränderungen gibt.